Projekt Seitenwechsel: Blick über den Tellerrand

Auszubildende der VR Bank wechselten für eine Woche in die Betriebe von Firmenkunden

Einen Blick über den Tellerrand konnten im Juli 2018 Auszubildende der VR Bank eG Bergisch Gladbach-Leverkusen werfen. Im Rahmen des Projekts „Seitenwechsel“ arbeiteten 14 Nachwuchsbanker für jeweils eine Woche in den Betrieben von Firmenkunden im gesamten Geschäftsgebiet der Genossenschaftsbank mit. Anstatt ihre Kunden wie gewohnt zu Finanzdienstleistungen zu beraten, warteten die Azubis Maschinen, reparierten Autos und sammelten Erfahrungen auf den Baustellen in der Region. Die Ziele des Projekts: Die Berufsstarter sollen Branchen und Betriebe der Bankkunden kennenlernen und Impulse für die berufliche und persönliche Weiterentwicklung bekommen.

 

Wichtiger Baustein des Ausbildungskonzepts
Die VR Bank führt das Projekt „Seitenwechsel“ in diesem Jahr zum fünften Mal durch. Jedes Jahr wechseln sowohl die Auszubildenden als auch die teilnehmenden Unternehmen. Die Ziele bleiben jedoch die gleichen. „Es geht uns darum, unseren jungen Kolleginnen und Kollegen Einblicke in die Arbeitswelt unserer Kunden zu ermöglichen“, erläutert Personalleiter Raphael Franken. „Gute Firmenkundenberater in einer Genossenschaftsbank kennen nicht nur die eigenen Lösungen und Produkte, sie kennen vor allem die konkreten Wünsche und Ziele ihrer Kunden. Dieses Selbstverständnis lernen junge Menschen am besten durch eigenes Erleben.“ Aus diesen Gründen ist der „Seitenwechsel“ ein fester Bestandteil des Ausbildungskonzepts der VR Bank.

Vielfalt des regionalen Unternehmertums
Ein schöner Nebeneffekt des Projekts „Seitenwechsel“: Die Auszubildenden erleben aus erster Hand, wie vielfältig die regionale Wirtschaft ist. Die Nachwuchsbanker sammeln Eindrücke aus verschiedenen Branchen, lernen unterschiedliche Geschäftsmodelle kennen – und erfahren, dass jedes Unternehmen individuelle Lösungen braucht. „Unsere Beratungsphilosophie fußt auf dem Prinzip, dass die Ziele und Wünsche des Unternehmers klar im Fokus stehen“, erklärt Axel Quell, der als Bereichsleiter das Firmenkundengeschäft der VR Bank verantwortet. „Diese Ziele und Wünsche sind bei jedem unserer Firmenkunden in der Region unterschiedlich. Wir können also nicht früh genug damit anfangen, unsere Nachwuchsberater an diese Vielfalt heranzuführen.“

Wellpappenwerk Franz Gierlichs GmbH & Co. KG

Leon Braß in der Produktionshalle des Wellpappenwerks Franz Gierlichs GmbH & Co. KG

Einen umfassenden Einblick in die Produktion von Verpackungen aus Wellpappe gewann Leon Braß bei seinem Einsatz im Wellpappenwerk Franz Gierlichs in Leverkusen-Quettingen. Das 1903 gegründete Unternehmen produziert mit einem innovativen Maschinenpark jährlich rund 50 Millionen Quadratmeter Wellpappe für die unterschiedlichsten Kunden und Verwendungszwecke. „Ich konnte den gesamten Produktionslauf kennenlernen, von der Entwicklung bis zum Versand“, zog Braß ein positives Fazit seines Seitenwechsels.

„Die Materialmassen, die bei Gierlichs bewegt werden, haben mich stark beeindruckt.“
Leon Braß

FordStore Lüttgen

Konnte bei einer Vielzahl von Aufgaben unterstützen: Alexander Gäde

Die Arbeitsabläufe in einem modernen Autohaus lernte Alexander Gäde im FordStore Lüttgen in Bergisch Gladbach kennen. Vom Verkauf bis zur Werkstatt lernte der Auszubildende alle Bereiche des Unternehmens kennen. Das Erstellen von Online-Inseraten gehörte genauso zu seinen Aufgaben wie die Unterstützung bei der Inspektion eines Ford Mustang. Dabei entdeckte er durchaus Parallelen zum Bankgeschäft: „Ob Bank oder Autohaus – der Kunde steht immer im Mittelpunkt.“

„Die Woche war enorm lehrreich und abwechslungsreich.“
Alexander Gäde

Joke Technology GmbH

Beschäftigte sich eine Woche lang mit dem Thema Oberflächenveredelung: Lukas Allmayer

Einen Blick hinter die Kulissen der Joke Technology GmbH, einem der führenden europäischen Händler für Werkzeuge und Ausstattungen im Bereich der Oberflächenveredelung, konnte Lukas Allmayer werfen. Angefangen bei der Konstruktion über das Drehen und Fräsen bis hin zum Lager lernte der Azubi alle wesentlichen Bereiche des Unternehmens in Bergisch Gladbach-Herkenrath kennen. „Mein Highlight war die Wartung der Folienschweißanlage“, erzählt Allmayer. „Körperlich anstrengend, aber enorm spannend.“

„Eine andere Branche aus der Nähe kennenzulernen war für mich persönlich sehr wertvoll.“
Lukas Allmayer

 

Schmutzler & Wohlgemuth GbR

Konnte im Karosseriebau-Fachbetrieb der Schmutzler & Wohlgemuth GbR selbstständig arbeiten: Michelle Zimmermann

„Ich hätte nie gedacht, dass ich so schnell so viel selbst machen kann“, zieht Michelle Zimmermann ein positives Fazit nach ihrer Woche bei den Karosserie- und Lack-Experten der Wohlgemuth & Schmutzler GbR in Bergisch Gladbach-Bensberg. Beim täglichen Umgang mit Schleifgerät und Lackierpistole stellte die Auszubildende schnell fest, dass bei der Arbeit in einem Kfz-Fachbetrieb ähnliche Ansprüche gelten wie in der Bank: „Qualität ist in beiden Unternehmen das A & O.“

 

„Es war spannend zu sehen, wie genau bei Karosseriearbeiten auf die Details geachtet wird.“
Michelle Zimmermann

Boris Smorhaj Malermeister

Malermeister und Bank-Azubi in der betriebseigenen Ausstellung (v.l.nr.): Maximilian Mörs und Boris Smorhaj

Mit Pinseln und Farbe ist Maximilian Mörs bei seinem Einsatz im Betrieb von Malermeister Boris Smorhaj aus Rösrath-Hoffnungsthal losgezogen. Während der fünf Tage bereitete der Azubi Baustellen mit Klebeband und Malerflies vor, lernte aber vor allem, wie konzentriert Maler bei der Ausübung ihres Berufs zu Werke gehen müssen. „Ohne eine gute Vorbereitung und absolute Genauigkeit kann man dabei nicht erfolgreich sein“, lautete das Resümee von Maximilian Mörs.

„Das professionelle Arbeiten und die tolle Teamatmosphäre bei Boris Smorhaj haben mich richtig begeistert.“
Maximilian Mörs

Innovative Dienstleistungen Habers GmbH

Wurde voll ins IDH-Team integriert: Carolin Söhnchen mit (v.l.n.r.) Rainer Habers, Philipp Habers, Nikolaus Habers und Firmenkundenbetreuer Michael Beck

Ein breit gefächertes Dienstleistungsspektrum lernte Carolin Söhnchen bei der IDH GmbH in Overath kennen. Das Unternehmen ist ein kompetenter Partner in den Bereichen Straßen- und Tiefbau, Garten- und Landschaftsbau, Personaldienstleistungen und Spezialreinigung. Dementsprechend vielseitig wurde die Auszubildende eingesetzt: Grünpflegearbeiten,Einrichtung einer Verkehrsberuhigung auf einer Baustelle und die Arbeit mit einem Schlagbohrer sind nur einige Beispiele. Der Hauptunterschied zur Bank: „Ich habe vorher noch nie in diesem Maß körperlich gearbeitet.“

„Die Art der Arbeit ist anders als in der Bank, der Anspruch an die Qualität der Arbeit ist der gleiche.“
Carolin Söhnchen

Bauunternehmung Otto Bilo GmbH

Kletterte im Seitenwechsel auch auf Gerüste: Nora Strünker mit Geschäftsführer Otto Bilo (ganz rechts) und seinem Team

Auf Baustellen heimisch fühlt sich ab sofort Nora Strünker. Die Auszubildende verbrachte ihren Seitenwechsel bei der Bauunternehmung von Otto Bilo in Bergisch Gladbach – und erlebte aus erster Hand, wie komplex das Baugewerbe heute ist. „Die Kommunikation zwischen den verschiedenen Gewerken ist extrem intensiv“, beobachtete Nora Strünker. Und dass die Baubranche auch heute noch körperliche Arbeit bedeutet, hat sie an Schüppe und Rüttelplatte höchstselbst feststellen können.

„Auf der Baustelle zählen Kompetenz, Teamgeist und Hilfsbereitschaft – ganz ähnlich wie in der Bank.“
Nora Strünker

 

Emil’s Waschland

War in der Vorreinigung von Emil’s Waschland eingebunden: Daniel Speckels

Voll gefordert war auch Daniel Speckels. Bei Emil’s Waschland in Burscheid rückte er mit der Hochdrucklanze lästigem Pollenstaub und verschmutzten Felgen zu Leibe. „Die Mischung aus Kundenkontakt, körperlicher Arbeit und tollen Kollegen ist großartig“, schwärmt der Auszubildende. In der modernen Textil-Waschstraße am Massiefen werden auf über 4.000 Quadratmetern rund 50.000 Fahrzeuge jährlich mit Regenwasser und biologisch abbaubaren Waschmitteln auf Hochglanz gebracht. Daniel Speckels: „Kundenzufriedenheit und höchste Qualitätsansprüche stehen bei Emil’s Waschland ganz oben auf der Agenda.“

„Weil jeder mit anpackt, entsteht eine erstklassige Teamleistung – das hat mir sehr gut gefallen.“
Daniel Speckels

Bäckerei Kohlenbach

Fühlte sich in der familiären Atmosphäre bei Bruno Kohlenbach sehr wohl: Jhana Berger

Früh aufstehen musste Jhana Berger bei ihrem Einsatz in der Backstube von Bruno Kohlenbach in Leverkusen-Bürrig. Hier lernte die Auszubildende, Teige richtig zu kneten und die verschiedenen Produkte der Bäckerei, die in vierter Generation traditionell hergestellt werden, für den Ofen vorzubereiten. Zudem gab es Hintergrundwissen über Getreidesorten, Hygienevorschriften und die Pflege der Arbeitsgeräte. „Bei Kohlenbachs gibt es kaum Maschinen, fast alles ist reine Handarbeit“, sagt Jhana Berger mit leuchtenden Augen, „Das sieht man den Broten auch an – aber vor allem schmeckt man es!“ Ihr Fazit: „Anstrengend ist der Job schon, aber man weiß, was man geschafft hat: Leckere Brote, Brötchen und süße Stückchen liegen für die Kunden bereit.“

„Es ist beeindruckend zu sehen, wenn Produkte mit so viel Liebe, Leidenschaft und fachlichem Können hergestellt werden.“
Jhana Berger

Karl-Otto Dickhoven, Land- und Milchwirtschaft, Biogas und Pferdepension

Lernte bei Karl-Otto Dickhoven viel über die Bewirtschaftung eines landwirtschaftlichen Betriebs: Sophie Himmel

Den Arbeitsalltag eines landwirtschaftlichen Betriebes lernte Sophie Himmel kennen. Die Auszubildende unterstützte eine Woche lang den Betrieb von Karl-Otto Dickhoven in Solingen, der neben der Milchviehhaltung als weitere Standbeine eine moderne Biogas-Anlage und eine Pferdepension betreibt. So gehörte das Ausmisten der Pferdeställe, das Versorgen der Kühe und Kälber und die Arbeit im Melkstand zu ihren Aufgaben. „Diese Einblicke waren toll. Besonders schön war für mich das Füttern der Kälbchen“, sagt die Nachwuchsbankerin. Was sie auch mitgenommen hat: „Es ist gar nicht so selbstverständlich, dass wir gute, regionale Lebensmittel im Supermarkt kaufen können. Dahinter steckt viel harte Arbeit – jeden Tag, bei jedem Wetter!“

„Ich hatte keinerlei Vorstellung, wie viel Arbeit und Herzblut Bauern in die Milch- und Viehwirtschaft stecken.“
Sophie Himmel

 

Fass & Flasche Getränkefachgroßhandel GmbH & Co. KG

War von den Dimensionen des Angebots fasziniert: Leon Krämer mit (v.l.) Ulla Bresch, Geschäftsführer Uli Bresch und Firmenkundenbetreuer Joachim Neumann

Von der Angebotsvielfalt des Unternehmens beeindruckt war Leon Krämer, als er das Gelände von Fass & Flasche Getränkefachgroßhandel GmbH & Co. KG in Köln-Ensen zum ersten Mal betrat. Über 2.500 Getränkemarken – von klassischen Bieren, über Premium-Mineralwasser und Gourmet-Säfte bis hin zu cool-trendigen Limonaden und exotischen Brausen – umfasst das Sortiment des Familienbetriebs. Während seines Einsatzes lernte der Auszubildende auch die Arbeit in Lager, den Fuhrpark sowie den umfangreichen Equipment-Verleih kennen. „Der Kundenkontakt bei der Auslieferung hat mir besonders viel Spaß gemacht. Es besteht ein sehr vertrautes Verhältnis zum Kunden“, sagt Leon Krämer. Die Erklärung liefert Geschäftsführer Uli Bresch: „Wir verstehen uns als Partner für Gastronomie, Veranstalter, Händler und Caterer, sind jederzeit ansprechbar und überraschen unserer Kunden am liebsten mit außergewöhnlichen und neuen Ideen.“

„Qualität und Kundennähe werden bei Fass & Flasche großgeschrieben – das ist bei der VR Bank nicht anders.“
Leon Krämer

Bernd Kauermann Innovative Haustechnik

Lernte viele Tätigkeitsbereiche des Meisterbetriebs Bernd Kauermann kennen: Maurice Budau mit Monteur Holger Leissner

Die Arbeit eines Sanitär- und Heizungsunternehmens lernte Maurice Budau bei Bernd Kauermann in Burscheid kennen. In seiner Seitenwechsel-Woche standen nicht nur verschiedene Reparaturaufträge und Sanitärinstallationen, sondern auch der Einbau einer kompletten Heizungsanlage auf dem Programm – inklusive der erforderlichen Kernbohrungen und dem Verlegen von Rohrleitungen. „Ich hätte nicht gedacht, dass der Beruf so abwechslungsreich ist“, zeigte sich der Auszubildende begeistert. „Schön ist auch, am Ende des Arbeitstages auf ein vollbrachtes Werk schauen zu können.“

Für jemanden wie mich, der bis jetzt nur im Bankenbereich gearbeitet hat, ist das eine komplett neue Welt.“
Maurice Budau

Autohaus Szanto

Durfte überall helfen und jederzeit Fragen stellen: Julia Glomp bei Autohaus Szanto

Ölwechsel, Bremsflüssigkeit nachfüllen, Reifenprofil checken – solche Wartungsarbeiten rund um das Auto werden Julia Glomp künftig leichter von der Hand gehen. Im VW- und ŠKODA-Kfz-Servicebetrieb von Stephan Szanto in Leverkusen unterstützte sie die Monteure bei Inspektionen, Servicearbeiten und Reparaturen. Ihr Fazit: „Es war richtig spannend und es gab immer etwas zu tun. Ich konnte viel mehr mitarbeiten als gedacht.“

„Es war faszinierend zu sehen, wie viel Fachwissen die Mitarbeiter haben und wie sehr sie auf Sorgfalt und Präzision achten.“
Julia Glomp

Gebrüder Linnesch Bedachungen GmbH & Co. KG

(v.l.) André Mosgalik mit Andreas Linnesch und Firmenkundenbetreuer Stephan Kollbach

Einblicke in den Arbeitsalltag eines Meisterbetriebs für Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik gewann André Mosgalik. Der Auszubildende verstärkte das elfköpfige Team des Familienunternehmens Gebrüder Linnesch Bedachungen GmbH & Co. KG in Leverkusen. Das bedeutete: körperliche Arbeit. Konstruktionsholz transportieren, Dämmmaterial und Dachlatten zuschneiden – und am Ende des Tages die Baustelle aufräumen. „Die Tätigkeiten auf dem Dach sind sehr vielfältig. Das Arbeiten mit Holz hat mir dabei besonders gut gefallen“, resümiert der angehende Banker. Auch Gemeinsamkeiten mit dem Bankgeschäft hat André Mosgalik entdeckt: „In beiden Branchen geht es darum, mit erstklassiger Arbeit zu überzeugen. Schließlich will man ja, dass der Kunde zufrieden ist und wiederkommt.“

„Dachdecker müssen genau wissen, welche technischen Grundlagen und bauphysikalischen Konzepte hinter den Handgriffen stecken.“
André Mosgalik